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Es
ist nicht schwer, Helmut Schwabe auf alten Fotos
zu erkennen. Sein Lächeln hat sich in sechs
Jahrzehnten kein bisschen verändert. Und der
Bremer Artist lächelt häufig auf den Bildern in
seinen Alben, zumindest im Kreise seiner
Kollegen. Sein fünf Jahre jüngerer Bruder Hans,
mit dem er im Grünen Winkel im Buntentor
aufgewachsen war, blickt ein wenig ernster in
die Kamera. Wie perfekt die beiden als
Parterreakrobaten harmonierten, zeigen die
Aufnahmen aus den 40er und 50er Jahren. Helmut
Schwabe, der Untermann, stemmt Hans mit
ausgestrecktem Arm in die Höhe, lässt ihn auf
seinem Genick und seinem Kopf Handstand machen.
„Das war harte Arbeit.“ Helmut Schwabe hat viele
Erinnerungen verloren. Die aus seiner Zeit als
Artist sind dem 87-Jährigen geblieben, und dazu
hat seine Ehefrau Helga viel beigetragen. „Ich
habe alles aufgehoben“, sagt die frühere
Versicherungsangestellte, die 1948 beim Tanz in
Oberneuland einen jungen, sportlichen Mann
kennen lernte und ihren Ohren nicht traute. Was
er denn beruflich mache, hatte sie ihn gefragt,
und verstanden, er sei Dentist. „Wie kann das
angehen, in dem Alter schon Dentist?“, wunderte
sie sich, doch er lachte nur. Artist war er. Und
was für einer. „Norddeutschlands führende
Parterreakrobaten“, echte „Kanonen“, seien die
„2 Ringlis“, schrieb eine Zeitung Mitte der 50er
Jahre über Helmut und Hans Schwabe. Auch der
Mitgliedsausweis 730 der Internationalen
Artisten-Loge (IAL) aus dem Kalenderjahr 1953
ist erhalten. Seit 1946 zahlte der am 25. Juni
1921 geborene Helmut Schwabe seine Beiträge und
gehörte damit gleichzeitig zur Gewerkschaft
Kunst im Deutschen Gewerkschaftsbund.
„Ich fand es sehr
gut, dass er Artist war“, sagt Helga Schwabe.
„Was mir nicht gefiel, war, dass er so viel weg
war.“
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