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Eberhard
Wallor ist so etwas wie ein staatlich geprüfter
Zeitzeuge. Der frühere Artist aus Berlin und
Mitarbeiter einer bremischen Behörde, der heute
mit seiner Frau Elfriede in Tarmstedt lebt, hat
in Schulen Vorträge über die Nachkriegszeit
gehalten. Sein Leben und das seiner Vorfahren
bietet reichlich Stoff, denn Wallor war unter
anderem auch Bildhauermodell und hat einige
Berühmtheiten persönlich gekannt. In der
Sonderausstellung „Der schöne Mann“ im
Gerhard-Marcks-Haus in Bremen war er nackt zu
sehen, wenn auch nur als Skulptur. „Ich bin der
schöne Mann“, stellt sich Eberhard Wallor im
Dezember 2008 deshalb vor, um seinem Gegenüber
einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben. Der
WESER-KURIER hat schließlich groß über ihn
berichtet.
Equilibristik ist das nächste wichtige
Stichwort. „M & R Wallor“, Max und René Wallor,
auch „2 Carlottos“ genannt, beherrschten sie
meisterhaft, wie alte Aufnahmen bezeugen. Einer
der beiden sitzt im Sessel, das rechte Bein
senkrecht in die Höhe gestreckt, der andere
Wallor schwebt waagerecht über ihm in der Luft
und stützt sich dabei mit der rechten Hand auf
der Fußsohle seines Partners ab. Mal liegt der
Untermann im Smoking auf einer Stange, gerade
wie ein Brett, während der Obermann Handstand
auf seinen Fußgelenken macht, mal hängt er mit
dem Kopf nach unten, die Arme nach hinten
gestreckt, und hält das Gewicht seines Partners
auf seinen Handgelenken, ohne die Balance zu
verlieren. Die meisten Artisten unter den
Zeitzeugen zucken mit den Achseln, wenn Laien
solche Fotos sensationell finden und aus dem
Staunen nicht mehr herauskommen. „Wenn man weiß,
wie es geht“, sagen die alten Akrobaten, als sei
schier alles möglich unter der Zirkuskuppel und
im Varietésaal.
Wie unermüdlich
die Mitglieder einer Artistenfamilie trainieren
mussten, erzählt Eberhard Wallor im Februar 2009
im Helene-Kaisen-Nachbarschaftshaus in
Gröpelingen im Gespräch mit Christine Renken.
„Im Flur hing eine Barrenstange, unter der Decke
hingen Ringe,
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