O - die Fröhlich! - März 2009  
     
 

„Kennen Sie die Dame etwa nicht? Das war Olga Irén Fröhlich!“ Nicht auf der Bühne, in einem Geschäft im Viertel hat Wolfgang Kuhlmann die humorvolle Sängerin in den 80er Jahren kennen gelernt. Er sprach sie an, sie lud ihn zu sich in die Sonnenstraße ein, und als er ein Filmprojekt vorschlug, hatte sie ihm und seinen Schülerinnen viel zu erzählen. Das Interview mit der vor einigen Jahren verstorbenen großen jüdischen Diseuse, die erstmals in den 30ern im „Astoria“ auftrat, vor den Nazis in die Schweiz fliehen konnte und in der Nachkriegszeit zurückkehrte, ist in der Mediathek des Landesinstituts für Schule (LiS) nach wie vor ausleihbar. Ihre Stimme war in der von Radio Bremen erneut gesendeten Radiobeitrag „Astoria - Glanz und Elend eines Varietés“ von Sven Scholz aus dem Jahr 1967 mehrfach zu hören, außerdem hat sie, wie Christine Renken herausfand, Aufnahmen für Kishon gemacht.

Der Leiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Huchting spricht von Olga Irén Fröhlich mit großem Respekt, aber auch in freundschaftlichem Ton. Einmal hat Wolfgang Kuhlmann die alte Dame zu einem Konzert von Tim Fischer mitgenommen, das ihr bis auf eine kleine Kritik sehr, sehr gut gefiel. Das hat sie den Sänger, der ihr Enkel hätte sein können, auch wissen lassen. Gerade heraus, wie es ihre Art war.

In einem der Zeitungsartikel, die der Akrobat Helmut Schwabe („2 Ringlis“, siehe Mai 2009) gesammelt hat, weil er und sein Bruder darin ebenfalls erwähnt wurden, steht über Olga Irén Fröhlich, sie sei gewissermaßen der Sekt im artistischen Cocktail: „Ihre spritzigen Vorträge sind feine, aber wirkungsvolle Nadelstiche in die oft zu dicke Haut mancher Zeitgenossen, denen sie auf elegante und trotz mancher Schärfe doch herzliche Weise den Spiegel vorhält.“ Und in einem Bericht im WESER-KURIER schreibt Lilo Weinsheimer: „Diseusen wie die Fröhlich kann man mit der Lupe suchen, man wird sie kaum finden. Sie plaudert, sie trauert, sie träumt, sie erzählt und singt, sie kann wunderbar frech und spitz sein, und dann wiederum sagt sie Wahrheiten, die nicht in Watte gepackt sind. Es ist schön, dieser eigenwilligen Schweizerin, die eine große Diseuse und eine große Komödiantin ist, zuhören zu dürfen.“

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